Anämie Ursachen, Symptome und Behandlung
Wenn du von einer Anämie (auch Blutarmut genannt) betroffen bist, besitzt dein Körper zu wenig rote Blutkörperchen und/oder roten Blutfarbstoff. Hinweise darauf können ein blasses Hautbild, eine Leistungsminderung, Konzentrationsschwäche oder eine erhöhte Infektanfälligkeit sein. Die Ursachen für Anämien gestalten sich vielfältig. Frauen leiden durch Schwangerschaften oder durch ihre Monatsblutungen sehr viel häufiger an einer Blutarmut. Wir erklären dir, wie eine Anämie erkannt und behandelt wird.
Was ist eine Anämie?
Grundsätzlich liegt bei einer Anämie ein Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und/oder des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) vor. Diese Blutbestandteile nehmen eine wichtige Rolle in deinem Körper ein, denn sie sind für den Sauerstofftransport von der Lunge bis in die verschiedenen Geweberegionen zuständig.
Bei einer Blutarmut können gleichzeitig auch eine Anzahl von weißen Blutzellen (Leukozyten) oder Blutplättchen (Thrombozyten) reduziert sein. In diesem Fall sprechen Ärzte von einer Leukozytopenie bzw. Thrombozytopenie.
Mögliche Ursachen einer Anämie
In Deutschland sind etwa 10 % der Frauen und 2 % der Männer von einer Anämie betroffen. Eine Blutarmut kann verschiedene Ursachen haben.
Dazu zählen:
- eine verminderte Bildung von roten Blutkörperchen
- ein gesteigerter Abbau von roten Blutkörperchen
- eine herabgesetzte Produktion des roten Blutfarbstoffs
- chronische Blutungen und dadurch der Verlust von Erythrozyten (zum Beispiel bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren)
- Hormonstörungen
- Erbkrankheiten, wie Sphärozytose, Sichelzellenanämie und Thalassämie
- chronische Erkrankungen wie Nierenleiden, Rheuma, Infektionen und Tumorerkrankungen
- Nährstoffmangel
- Regelblutung
Wenn dein Körper nicht mit genügend Nährstoffen und Mineralien versorgt wird, begünstigt das ebenfalls die Entstehung einer Anämie. Insbesondere Eisen und Folsäure sind wichtig für die Blutbildung. Weltweit gesehen ist der Eisenmangel übrigens die häufigste Mangelerkrankung und die häufigste Ursache für eine Anämie.
Gut zu wissen!
Wenn die Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin aufgrund von Eisenmangel gestört ist, wird das als Eisenmangelanämie bezeichnet.
Welche Menschen sind besonders von einer Anämie betroffen?
Zu der Risikogruppe, die besonders häufig eine Anämie entwickelt, gehören Frauen im gebärfähigen Alter. Sie verlieren jeden Monat durch ihre Menstruation Blut. Damit scheidet der Körper auch das gebundene Eisen aus. Dadurch, dass Schwangere einen erhöhten Wassergehalt im Blut und nicht selten einen Folsäure- sowie Eisenmangel aufweisen, können sie insbesondere in der zweiten Schwangerschaftshälfte von einer Anämie betroffen sein. Aber auch Heranwachsende und ältere Menschen gehören zu der Risikogruppe.
Was sind Symptome einer Anämie?
Die roten Blutkörperchen tragen zur Aufrechterhaltung deiner Körperfunktion bei, denn sie transportieren Sauerstoff mithilfe des Blutes zu deinen Organen. Dabei ist der Sauerstoff in den Zellen an das Hämoglobin gebunden.
Eine Blutarmut kannst du deshalb durch verschiedene Symptome bemerken, wie:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Konzentrationsschwäche
- Leistungsabfall
- blasses Hautbild
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Herzklopfen
- Atemnot
- Haarausfall
- eingerissene Mundwinkel
Verfügst du zusätzlich auch über zu wenig weiße Blutzellen, kannst du unter einer gesteigerten Infektanfälligkeit leiden.
Diagnose: Wie stellt der Arzt eine Anämie fest?
Am Anfang einer Diagnose steht immer die Anamnese. Die Patientenbefragung hat zum Ziel, deine Symptome sowie Vor- und Begleiterkrankungen zu erfassen. Auch deine Ernährung und ob du Medikamente einnimmst, ist von entscheidender Bedeutung. Im Anschluss an die Anamnese führt dein Arzt eine gründliche körperliche Untersuchung bei dir durch.
Besonders wichtig ist die Blutuntersuchung, da damit der Hämoglobingehalt und die Anzahl sowie Größe der einzelnen Blutzellen bestimmt werden können. Auch dein Eisenspiegel und die Eisenreserven in deinem Körper können mithilfe einer Blutentnahme beurteilt werden.
Wenn dein Arzt eine Blutung in deinem Magen-Darm-Trakt vermutet, kann er zusätzlich eine Stuhluntersuchung anordnen. Eine Urinprobe hingegen gibt Auskunft darüber, ob womöglich deine Blase oder deine ableitenden Harnwege von einer Blutung betroffen sind. Bei Frauen empfiehlt sich zusätzlich eine gynäkologische Untersuchung.
Weitere Untersuchungen zur Diagnosestellung
Nicht immer lässt sich der Anämie schnell auf den Grund gehen. Dann sind weitere Untersuchungen notwendig.
Je nach Verdacht kann dein Arzt folgende Untersuchungen anordnen:
- Magen-Darm Spiegelung
- Knochenmarkentnahme
- Weitere Blutanalysen, wie Bestimmung Ihrer Leber- oder Entzündungswerte
Welche Blutwerte sprechen für eine Anämie?
Wenn dein Blutbild vorliegt, kann dein Spenderarzt anhand von Referenzwerten erkennen, ob du eine Anämie aufweist.
Eine Blutarmut liegt vor, wenn Männer weniger als 13 g/dl (Gramm pro Deziliter) und Frauen weniger als 12 g/dl Hämoglobin im Blut aufweisen.
Die Referenzwerte sind jedoch laborabhängig und können deshalb unterschiedlich ausfallen. Zudem spielt auch das Geschlecht und das Alter eine Rolle bei der Höhe des Hämoglobingehaltes.
Gut zu wissen!
Forscher aus der USA haben eine App entwickelt, die eine Blutarmut mithilfe der Fingernagelblässe erkennt. In einem Versuch konnte sie das sogar besser als eine Gruppe von Hämatologen.
Wie wird eine Anämie behandelt?
Steht die Diagnose Anämie bei dir fest, richtet sich die Behandlung nach der Ursache. Dabei ist besonders wichtig, vorliegende Grunderkrankungen zu berücksichtigen und entsprechende Behandlungen einzuleiten.
Eine Eisen- und Folsäuremangelanämie kann durch eine angepasste Nährstoffzufuhr ausgeglichen werden. In den meisten Fällen geschieht das zunächst mit Medikamenten und längerfristig über eine Anpassung der Ernährung.
Wenn du unter einer angeborenen Anämie leidest, kann es unter Umständen notwendig sein, dass deine Milz entfernt wird. Bei einer sehr ausgeprägten Anämie kann zudem eine Bluttransfusion angeordnet werden.
Therapie: Wie sind die Behandlungsaussichten bei einer Anämie?
Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Anämie sind besonders wichtig, damit deine Organe durch den Sauerstoffmangel nicht geschädigt werden. Nährstoffdefizite lassen sich in der Regel gut behandeln. Wenn deine Anämie durch angeborene oder erworbene Erkrankungen hervorgerufen wird, richten sich die Therapieaussichten nach deinem Gesundheitszustand.
Kann ich einer Anämie vorbeugen?
Du kannst entscheidend dazu beitragen, einer Anämie vorzubeugen. Achte darauf, dich abwechslungsreich und gesund zu ernähren. Nimm mithilfe von Lebensmitteln wie Spinat, Kopfsalat und Bohnen genügend Folsäure zu dir. In der Schwangerschaft werden zudem Folsäurepräparate empfohlen.
Auch Vitamin B12 ist wichtig für die Blutbildung und sollte deshalb regelmäßig mithilfe von Milchprodukten, Fisch oder Fleisch aufgenommen werden.
Eine elementare Rolle, insbesondere für Frauen und Sportler, nimmt die Zufuhr von Eisen ein. Rotes Fleisch, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte sind perfekte Quellen für Eisen. Am besten kombinierst du den wichtigen Nährstoff mit Vitamin C, um die Eisenaufnahme im Darm zu verbessern.
Neben der Ernährung solltest du Vorsorgetermine (gynäkologische Untersuchungen Check-up ab dem 35. und Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr) wahrnehmen.
Gut zu wissen!
Bei der Plasmaspende erhält dein Körper die zellulären Bestandteile des Blutes - wie die Leukozyten - weitestgehend zurück. Sie hat also nur geringe Auswirkungen auf die Werte. Weitere Fragen?
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