Apherese (Blutwäsche)
Apherese ist die maschinelle Entfernung bestimmter Stoffe aus dem Blut. Dies können beispielsweise krankmachende Stoffe sein. Dann spricht man auch von einer Blutwäsche. Teilweise entfernt man aber auch direkte Blutbestandteile, um diese zum Beispiel therapeutisch zu nutzen.
Der Begriff Apherese entstammt der altgriechischen Bezeichnung „Apheresis“, was soviel bedeutet wie „Wegnehmen“ oder „Abtrennen“.
Inhaltsverzeichnis
- Therapeutische Apherese (bei kranken Menschen)
- Präparative Apherese (Herstellung)
- Wie funktioniert Blutwäsche und die Trennung der Bestandteile?
- Wer erhält Apheresen?
- Was passiert mit dem gereinigten Blut?
- Wie lange dauert eine Blutwäsche oder Blutzell-/Blutplasmaspende?
- Gibt es Risiken bei einer Apherese?
- Was muss man nach einer Apherese beachten?
- Quellen und weiterführende Informationen
Therapeutische Apherese (bei kranken Menschen)
Die therapeutische Apherese ist die klassische Form der Blutwäsche. Vermutlich ist dir vor allem die Behandlung in Form der therapeutischen Apherese bekannt, nämlich die Hämodialyse (eher unter dem Namen „Dialyse“ bekannt). Hierbei übernimmt eine Maschine die Reinigung des Blutes, die normalerweise durch die Nieren erfolgt. Die therapeutische Apherese setzen Ärztinnen und Ärzte ein, um dem Blut etwas Krankmachendes zu entfernen.
Eine weitere therapeutische Apherese ist die Lipidapherese. In manchen Fällen sind die Fettwerte im Blut einer Patientin oder eines Patienten derart hoch, dass es nicht mehr möglich ist, sie durch Ernährung, Sport oder Medikamente ausreichend zu senken. Um die Blutfette zu entfernen, nutzt man die Lipidapherese.
Es existieren noch weitere Formen der therapeutischen Apherese, bei denen schädliche Substanzen aus dem Blut entfernt werden. Die therapeutische Apherese entfernt auch beschädigte Erythrozyten, wie z.B. bei der Sichelzellanämie.
Präparative Apherese (Herstellung)
Vielleicht gehst du regelmäßig Plasma spenden. Dabei handelt es sich um die vielleicht bekannteste Form der präparativen Apherese. Die präparative Apherese wäscht das Blut nicht, sondern entnimmt ihm etwas Nützliches. Im Fall der Plasmaspende entnimmt die präparative Apherese dem Blut das Blutplasma und führt die Blutzellen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) wieder zurück.
Auch das Gegenteil gehört zur Gruppe der präparativen Apheresen: Sie entnimmt Erythrozyten, Leukozyten oder Thrombozyten und führt das Plasma hingegen zurück. Nach den entsprechenden Blutzellen sind die Verfahren dann auch benannt. Sie heißen also:
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Erythrozyten-Apherese
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Leukozyten-Apherese
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Thrombozyten-Apherese
Auch die Stammzell-Apherese ordnet man den präparativen Apheresen zu: Hierbei entnimmt man Stammzellen aus dem Blut, um diese therapeutisch oder wissenschaftlich weiterzuverwenden. Damit im Blut ausreichend Stammzellen zirkulieren, verabreicht man zuvor einen Wirkstoff (ein Wachstumsfaktor). Dieser bewirkt, dass das Knochenmark vermehrt Stammzellen in die Blutbahn abgibt.
Das Verfahren bei einer Plasmaspende heißt korrekt Plasmapherese. Wenn du Blutzellen spendest, sprechen Mediziner:innen von einer Zytapherese.
Wie funktioniert Blutwäsche und die Trennung der Bestandteile?
Grundsätzlich ähnelt sich das Vorgehen bei den verschiedenen Formen der Apherese, obwohl die Anlässe völlig unterschiedlich sind. Auch die Technik ist vom Grundsatz her sehr ähnlich.
Wie läuft die Blutwäsche ab?
In etwa vergleichbar ist folgendes Vorgehen:
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Zuerst füllst du einen Anamnesebogen aus und schaust dir ein Aufklärungsvideo an.
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Danach werden deine Vitalparameter gemessen.
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Die Ärztin/der Arzt führt eine (zumeist allgemeinmedizinische) Untersuchung durch, befragt dich zu deiner Vorgeschichte (Anamnese) und klärt dich über die Apherese auf.
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Du nimmst auf einer Liege neben dem Apheresegerät Platz.
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Eine medizinische Fachkraft legt einen Zugang in die Vene, durch den das Gerät Blut entnimmt und gegebenenfalls wieder zuführt.
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Über ein System aus dünnen, sterilen Schläuchen (Apherese-Set) bist du nun mit dem Apheresegerät verbunden.
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Die medizinische Fachkraft schaltet das Gerät an und die Apherese läuft. Du kannst dich dabei entspannen und zum Beispiel fernsehen, lesen oder Musik hören.
Die Technik hinter einer Apherese
Apheresegeräte sind hochkomplexe Maschinen. Sie bestehen aus den unterschiedlichsten Filtersystemen, Membranen, Zentrifugen und Steuerungselementen. Je nach Apherese erfolgt die Bluttrennung auf unterschiedliche Art und Weise.
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Bei der Dialyse beispielsweise ahmt das Apheresegerät die Funktion der Niere nach, die du dir als kompliziertes Filtersystem vorstellen kannst. Das Blut durchfließt mehrere künstliche Membranen, die es reinigen.
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Die Entnahme von Plasma, Blut- oder Stammzellen erfolgt, indem dein Blut zentrifugiert wird. Dadurch trennen sich Blutplasma und Blutzellen. Die Zentrifugierung entfernt auch Blutfette.
Viele Apherese-Verfahren funktionieren auch durch eine Kombination aus Zentrifuge und Filtersystemen. Damit das Blut bei der Apherese nicht gerinnt, erhält der Patient oder die Patientin ein Antigerinnungsmittel (Antikoagulans).
Wer erhält Apheresen?
Es gibt sehr viele Gründe für eine Apherese. Eine Apherese enthält z. B. jemand, die/der
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unter einer schweren Nierenfunktionsstörung (o. Ä) leidet,
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stark erhöhte Blutfette (v. a. LDL-Cholesterin) hat,
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Blutzellen, Blutplasma oder Stammzellen spenden möchte,
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eine Verunreinigung des Bluts aufweist, die mittels Apherese behoben werden kann,
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unter einer Erkrankung der roten Blutkörperchen leidet.
Was passiert mit dem gereinigten Blut?
Nach der Apherese führt das Gerät das gereinigte Blut wieder zurück in den Blutkreislauf. Bei einer Spende erhältst du die verbleibenden Bestandteile ebenfalls zurück.
Wie lange dauert eine Blutwäsche oder Blutzell-/Blutplasmaspende?
Für eine Apherese musst du in der Regel nicht allzu viel Zeit einplanen, da man sie ambulant durchführt. Die verschiedenen Apheresen unterscheiden sich geringfügig in ihrer Länge. Häufig hängt dies auch vom Spendenden selbst ab. Wenn du ausreichend getrunken hast, ist das Blut „flüssiger“, dadurch geht es schneller. Typische Erfahrungswerte sind:
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Plasmaspende: 45 – 60 min
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Erythrozytenspende: 25 min
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Dialyse: 60 – 120 min
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Lipidapherese: 90 – 120 min
Gibt es Risiken bei einer Apherese?
In den meisten Fällen vertragen die Menschen eine Apherese gut. Manchmal kommt es an der Einstichstelle zu Rötungen, seltener zu einer ausgedehnten Entzündung. Ebenfalls selten sind allergische Reaktionen auf den Gerinnungshemmer. Weitere mögliche Komplikationen sind:
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Infektionen
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Blutungen
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Pneumothorax
Etwas häufiger sind leichte Kreislaufbeschwerden, vor allem nach einer Erythrozyten- oder Plasmaspende.
Was muss man nach einer Apherese beachten?
Nach der Apherese solltest du noch für mindestens eine halbe Stunde in der Praxis/Klinik bleiben. Manchmal ist der Kreislauf etwas geschwächt und dort bist du im Fall der Fälle in guten Händen. Daneben gibt es spezifische Dinge, die bei den verschiedenen Apherese-Formen zu beachten sind. Hierzu klärt dich die Ärztin bzw. der Arzt individuell auf.
Quellen und weiterführende Informationen
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Breuch G, Müller E. Fachpflege Nephrologie und Dialyse. 6. Auflage, Elsevier, München, 2019
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Geberth S, Nowack R. Praxis der Dialyse. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2011
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Kiefel V. Transfusionsmedizin und Immunhämatologie. 4. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2010
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Hörl WH, Wanner C. Dialyseverfahren in Klinik und Praxis: Technik und Klinik. 6., vollständig neu bearbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2003
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