Bluttransfusion

Im Rahmen einer Bluttransfusion (Blutübertragung) werden der Patientin/dem Patienten Blut oder (häufiger) einzelne Blutbestandteile über die Venen verabreicht. Häufig geschieht dies, um größere Blutverluste, z. B. nach Operationen oder Verletzungen auszugleichen. Auch wenn du an einem Erythrozyten-Mangel oder an einer Gerinnungsstörung leidest, kommt eine Bluttransfusion infrage.

Zum Einsatz kommt entweder Spenderblut oder, sofern planbar, Eigenblut der Empfängerin/des Empfängers. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bluttransfusion ist, dass das Spenderblut zum Empfängerblut passt.

Wie wird eine Bluttransfusion durchgeführt?

Im ersten Schritt prüft das Personal die Blutkonserve auf ihre Unversehrtheit, indem sie z. B.

  • prüfen, ob der Beutel unbeschädigt ist,

  • das Verfallsdatum nicht überschritten ist,

  • das Aussehen des Blutes (z. B. auf Vorliegen von Gerinnungen, Verunreinigungen etc.) betrachten.

Unmittelbar vor der Transfusion wird noch einmal deine Blutgruppe geprüft. Dieser Test heißt Bedside-Test und ist unbedingt notwendig, um das letzte kleine Risiko einer Unverträglichkeit durch inkompatible Blutgruppen auszuschließen, da du sonst eine Sofortreaktion erleidest. Vorab findet zudem immer die Kreuzprobe statt. Dabei vermischt man Spender- und Empfängerblut miteinander. Auch hierbei darf es zu keiner Reaktion im Sinne einer Verklumpung oder eines Blutzerfalls kommen.

Sofern die Bluttransfusion nicht notfallmäßig erfolgt, klärt die Ärztin oder der Arzt dich umfassend über das Prozedere auf. Ein spezielles Transfusionsgerät verabreicht dir im Anschluss den Inhalt der Blutkonserve in die Vene. Damit es zu keiner Verkeimung des Blutes kommt, muss das Prozedere nach spätestens sechs Stunden abgeschlossen sein. Eine Notfall-Transfusion geht viel schneller.

Wann und warum wird eine Bluttransfusion durchgeführt?

Operationen, bei denen viel Blut verloren geht, sind eine typische Indikation für eine Bluttransfusion. Dasselbe gilt für schwere Verletzungen.

Weitere Indikationen

Neben dem akuten Blutverlust gibt es weitere Indikationen:

  • Chronischer Blutverlust (Blutungsanämie), z. B. bei Magen-/Darmgeschwüren oder Tumoren

  • Anämie

  • Blutgerinnungsstörungen

  • Thrombozytenmangel (Thrombozytopenie)

  • Mangel am bestimmten weißen Blutkörperchen (Granulozytose), sofern es immer wieder zu Infektionen kommt, die trotz medikamentöser Therapie nicht in den Griff zu bekommen sind

Wer bekommt was bei einer Bluttransfusion verabreicht?

Du siehst, es gibt nicht die eine Bluttransfusion. Je nachdem, was dir fehlt, erhältst du verschiedene Blutprodukte.

Grund für die Gabe eines Blutprodukts/Welches Blutprodukt wird gegeben?

  • Akuter Blutverlust: Erythrozytenkonzentrat

  • Chronischer Blutverlust: Erythrozytenkonzentrat

  • Anämie: Erythrozytenkonzentrat

  • Blutgerinnungsstörung: Frischplasma

  • Thrombozyten-Mangel: Thrombozytenkonzentrat

  • Granulozypetie mit häufigen Infektionen: Granulozytenkonzentrat

Warum wird Blut transfundiert?

Das Blut und die Blutbestandteile übernehmen wichtige Aufgaben. Hast du zu wenige Erythrozyten, erfolgt der Sauerstofftransport nicht mehr effektiv. Blutgerinnungsstörungen können potenziell lebensbedrohlich sein. Ein Mangel an Blutgerinnungsfaktoren führt dazu, dass du schon bei leichten Verletzungen stark blutest.

Ähnliche Folgen hat ein Thrombozytenmangel. Eine Bluttransfusion gleicht diese Mangelerscheinungen gezielt aus. Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind wichtig für deine Immunabwehr. Ein Mangel kann ständig wiederkehrende Infektionen zur Folge haben.

Was ist eine Blutkonserve?

Grundlage einer Bluttransfusion ist die sogenannte Blutkonserve. Heutzutage enthält diese v. a. Blutbestandteile wie

  • Erythrozyten

  • Granulozyten

  • Thrombozyten

  • Blutplasma mit Gerinnungsfaktoren

Wie werden Blutkonserven gewonnen?

Aus Spenderblut gewinnt man sämtliche Blutkonserven. Dasselbe gilt für eine Plasmaspende, die vor allem für die Gewinnung von Gerinnungsfaktoren sehr wertvoll ist.

Eignen sich alle Blutkonserven für jeden Menschen?

Nicht jede Blutkonserve ist für jede erkrankte Person geeignet. Die Blutkonserve muss immer zur jeweiligen Indikation passen. Gerade für Erythrozytenkonzentrate gilt zudem, dass die Blutgruppen zwischen Spender:innen- und Empfänger:innenblut kompatibel sein müssen. Wenn man eigenes Blut für Transfusionen nutzt, minimiert man dieses Risiko. Dies ist aber nur möglich, wenn die Indikation planbar ist, z. B. vor einer geplanten größeren Operation.

Fresh Frozen Plasma

Wenn du regelmäßig Plasma spendest, wird dieses von den Mitarbeiter:innen der Plasmaspende schockgefroren. Dadurch macht man es aufbewahrbar, um es bei Bedarf Menschen mit Gerinnungsstörungen zu transfundieren. Denn das Plasma ist reich an Gerinnungsfaktoren, aber arm an Blutzellen.

Gibt es Risiken bei der Bluttransfusion?

Durch Bluttransfusion wird erst einmal dafür gesorgt, gesundheitliche Risiken zu mindern. Nämlich solche, denen du dich bei Fortbestehen eines Blutmangels (o. Ä.) aussetzen würdest. Wie praktisch jede Behandlung birgt aber auch die Bluttransfusion gewisse, wenn auch seltene Risiken.

Das hängt natürlich auch von der erkrankten Person und der jeweiligen Transfusionsart ab. In rund zwei Prozent der Fälle kommt es nach einer Transfusion zu allergischen Reaktionen oder Fieber. In diesem Fall unterbrechen die Ärztinnen und Ärzte die Transfusion und der Betroffene erhält antiallergische bzw. fiebersenkende Medikamente.

Sehr seltene Nebenwirkungen sind:

  • Flüssigkeitsüberlastung: Der Körper ist mit der Menge der verabreichten Flüssigkeit überlastet

  • Graft-versus-Host-Reaktion: Bei Menschen mit schwachem Immunsystem greifen gespendete weiße Blutkörperchen das Gewebe an

  • Elektrolytstörungen, v. a. Kalziumveränderungen

  • Hypothermie: Niedrige Körpertemperatur, v. a. bei stark gekühlten Blutkonserven

Obwohl man die Blutkonserven intensiv auf Krankheitserreger hin untersucht, sind Infektionen nicht vollkommen auszuschließen. Zum Beispiel kann der äußerst seltene Fall eintreten, dass du dich kurz vor einer Blutspende angesteckt hast, die Erreger aber noch nicht nachweisbar waren. Auch kann es passieren, dass bestimmte Keime im Blut schlicht nicht festgestellt werden können.

Insgesamt ist die Bluttransfusion aber eine sehr sichere Methode, andere Krankheitsrisiken gezielt zu minimieren und die Gesundheit zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Quellen und weiterführende Informationen

  • Wilhelm W. Praxis der Intensivmedizin: konkret, kompakt, interdisziplinär. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2013, Seite 59

  • Mahlberg R, Gilles A, Läsch A. Hämatologie: Theorie und Praxis für medizinische Assistenzberufe. 2. Auflage, Wiley-Blackwell Verlag, Hoboken

  • Link H, Bokemeyer C, Feyer P. Supportivtherapie bei malignen Erkrankungen: Prävention und Behandlung von Erkrankungssymptomen und therapiebedingten Nebenwirkungen. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2006, Seite 179

  • Menche N. PFLEGEN: Biologie, Anatomie, Physiologie. Elsevier, München, 2017, Seite 211

  • Vorsichtsmaßnahmen und Nebenwirkungen während der Bluttransfusion. MSD Manual: Ausgabe für Patienten, Veröffentlichungsdatum: nicht angegeben, Abrufdatum: 17.12.2020

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